LNG (5) – Wirtschaftlichkeit & Ausblick (CDU 2019)

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Sehr geehrter Herr Oliver Grundmann, wir haben folgende Frage (*)

Gesamt-Frage 9
In Anbetracht der beabsichtigten Dekarbonisierung der Energieproduktion (d.h. CO2-freie Produktion) wird im Jahr 2050 möglicherweise gar kein Gas (LNG und/oder Erdgas) mehr benötigt – oder zumindest sehr viel weniger als heute. Es stellt sich daher die Frage, ob Investitionen von Hunderten Millionen von Euro überhaupt Sinn machen, wenn 25 Jahre nach (eventueller) Fertigstellung eines ersten LNG-Terminals (fast) gar kein Gas mehr benötigt wird. Daher haben wir die Frage: Wie ordnen Sie die hohen Infrastruktur-Investitionen in ein LNG-Terminal im Hinblick auf den Klimaschutz ein. Sind solche Investitionen sinnvoll, wenn zu befürchten ist, dass eine Betriebseinstellung aus Klimaschutzgründen schon lange vor der Refinanzierung der Investitionen erfolgen wird?

Antwort Teil (*) 9.1 Grundsätzlich entscheiden Investoren darüber, ob sich eine solche Entscheidung lohnt.
In der internationalen Hochseeschifffahrt beispielsweise wird LNG noch nach 2050 als Brückentechnologie zum Einsatz kommen, weil der Dekarbonisierungsprozess in dieser Branche voraussichtlich länger dauern wird, als in nationalen Energieerzeugung.
Unser Kommentar zur Antwort Wie beim Kohlekraftwerk (vgl. Frage 4) sieht Herr Grundmann hier von einer konkreten politischen Bewertung und Positionierung ab. Insgesamt wird jedoch eine positive Haltung zu dem Projekt deutlich. Klimaschutz spielt für Herrn Grundmann in diesem Zusammenhang keine Rolle.
Das Thema Hochseeschifffahrt aus der Antwort zu Frage 7.3 wird erneut aufgegriffen.
Interessant ist hier die (aus dem Bereich der Atomkraft bekannte) Verwendung des Begriffs „Brückentechnologie“. Diese „Brückentechnologie“ wird zumindest im Bereich der (internationalen) Hochseeschifffahrt nach Auffassung von Herrn Grundmann auch in mehr als 30 Jahren noch alternativlos sein. Wir stellen uns die Frage, was unter dem Begriff einer „Brückentechnologie“ zu verstehen ist.

Antwort Teil (*) 9.2 Sollte uns im Bereich der Energieproduktion bis 2050 die vollständige Dekarbonisierung gelungen sein, wäre das ein riesiger Erfolg, auf den wir mächtig stolz sein können.
Unser Kommentar zur Antwort Herr Grundmann glaubt also nicht an die vollständige Dekarbonisierung bis 2050. Wie bereits in der Antwort unter 1.1 ersichtlich, ist das Ziel der Regierung ohnehin nur eine Minderung von 80% der Treibhausgasemissionen bis 2050. Es ist klar, dass Herr Grundmann nun hier bei Beantwortung der Frage 9 nicht an eine viel ehrgeizigere vollständige Dekarbonisierung bis 2050 glaubt. Insofern hat dieser Teil der Antwort nur eine rhetorische Funktion.
Das Ziel der Dekarbonisierung kann nach unserer Auffassung wesentlich zügiger erreicht werden, wenn die finanziellen Mittel direkt in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden als in eine Infrastruktur für fossile Energieträger (hier also das LNG-Terminal)

Antwort Teil (*) 9.3 Im Übrigen bietet LNG-Infrastruktur hervorragende Chancen zur Nutzung von regenerativ erzeugtem LNG oder Windwasserstoff an. Eine solche Investition bietet zahlreiche Nachnutzungen.
Unser Kommentar zur Antwort Die energie-intensive Verflüssigung von Gasen zu LNG ist nur dann erforderlich, wenn die Gase in Tankbehältern transportiert werden müssen. Erdgas aus regenerativen Quellen in Europa wird in Zukunft höchstwahrscheinlich direkt ins Leitungsnetz eingespeist – ohne den Zwischenschritt der Verflüssigung. Es ist daher äußerst fraglich, ob das Stader LNG-Terminal sowie die LNG-Speicher später in ihrem gigantischen Umfang vollständig einer Nachnutzung zugeführt werden können. Die Nachnutzung ist zum heutigen Zeitpunkt reine Spekulation.

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(*) Zu den Antworten von Herrn Grundmann im Original (pdf)