2022 Rückblick

2022 Rückblick

Antiatom im ganzen Landkreis: 22./23. Juli 2022
Foto-Show 1 (für PC)


Foto: Aktion vor dem AKW in Bassenfleth


Foto-Show 2 (für PC)


Bunt beflaggt mit Antiatom-Fahnen haben wir mit insgesamt 80 Mitstreiter:innen am vorletzten Juli-Wochende 2022 die Forderung nach dem sofortigen Atomausstieg unterstrichen. Es handelte sich um eine bundesweite Fahrradtour für den Atomausstieg, die durch den Landkreis Stade führte und von zahlreichen Unterstützer:innen aus dem Landkreis begleitet wurde. Zu diesem Anlass wurden vom BUND Stade und der Buxtehuder Mahnwache mehrere Aktionen durchgeführt.

Nach ihrer Ankunft in Stade berichteten die Radler:innen zunächst über ihre Eindrücke, die sie von den bislang 900 zurückgelegten Kilometern seit dem Start am umstrittenen, belgischen Atomkraftwerk Tihange mitgenommen hatten. So hatte die Gruppe auf ihrer Tour zahlreiche aktive sowie stillgelegte Atomkraftwerke besucht und Aktivisten an den weiterhin betriebenen Atomfabriken in Gronau, Amelo und Lingen; am Atommüllager in Ahaus; an mehreren potenzielle Endlagerstandorten für hochradioaktive Abfälle sowie an dem umkämpften Braunkohletagebau in Lützerath getroffen.
„Unsere Region trägt wesentlich mehr als andere zu diesen Problemen und zu den globalen Umweltkrisen bei,“ so Mahnwachen-Sprecher Thomas Ringleben bei einer Aktion vor dem Schwedenspeicher. „Denn der seit 50 Jahren anhaltend hohe Wohlstand in Stade ist in besonderem Maß auf die energieintensive Industrie in Stadersand und Bützflethersand zurückzuführen. Wir im Landkreis Stade müssen darum eine größere Verantwortung für den hohen Energieverbrauch, für die Umweltschäden der Energieerzeugung und für den Schutz der Umwelt übernehmen.“ Er verlangte mehr Akzeptanz beim Bau von Windkraftanlagen und beim Bau von Strom-trassen.

Surfpark-Gegner Michael Quelle forderte den sorgsamen Umgang mit Ressourcen ein und verlangte die Einstel-lung des Surfpark-Projekts.

Im Hans-Kelm-Haus erläuterte der BUND-Vorsitzende, Heiner Baumgarten, wie die Umwelt durch den Bau der A20 gefährdet wird. Denn einerseits führe der Bau zur Moorzerstörung und damit zur verstärkten CO2-Freisetzung und andererseits werde durch die A20 das Verkehrsaufkommen künftig noch weiter gesteigert.

Zum Thema LNG erklärte der 2. BUND-Vorsitzende, Jörg Schrickel, bei einem Tourenstopp vor dem DOW-Werkstor, dass ein festes LNG-Terminal in Stade nicht erforderlich sei. Das jetzt angekündigte, schwimmende LNG-Terminal sollte deshalb später wieder zurückgebaut werden.

Alle Aktivist:innen waren sich darin einig, dass eine Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke über das Jahresende 2022 hinaus unrealistisch ist und dass Atomstrom keinen Beitrag zur aktuellen Gaskrise leisten kann. „Von CDU und FDP verlangen wir, dass sie zu ihrer Bundestagsentscheidung aus dem Jahr 2011 stehen und den Atomausstieg zum Jahresende unterstützen“, so Mahnwachen-Sprecher Thomas Ringleben.

Die Aktionen wurden von zahlreichen Musiker:innen unterstützt. So begrüßte Sylvia Reiss die Mahnwachen-Teilnehmer:innen vor dem Schwedenspeicher mit Harfenmusik. Zu Liedern wie „Abschalten“ und „Kernkraft-Ende“ von Harald Winter klatschten und sangen die Teilnehmer :innen. Liedermacher Gerd Schinkel sang vor dem Atomkraftwerk in Bassenfleth. Und der bekannte Musiker Roberto Doku trommelte mit allen Teilnehmer:innen und Gästen am Freitagabend im Hans-Kelm-Haus des BUND in Stade-Ottenbeck.

Am Samstagnachmittag erreichte die Radler:innengruppe in Begleitung von zahlreichen Stader:innen den Fährhafen in Wischhafen. Die Fahrraddemonstration war, wie üblich, von zwei Stader Polizisten eskortiert worden. Bei ihnen bedankte sich Sarah Lahl, die Bundeskoordinatorin der Fahrradtour (von der Organisation .ausgestrahlt) für die gute Zusammenarbeit. Schließlich bestieg die Gruppe die Elbfähre und hatte dabei schon das Atomkraftwerk Brokdorf als nächstes Etappenziel vor Augen (gedanklich, aber auch visuell).

Die Tour geht noch weiter bis 30.7.2022 in Gorleben und im August 2022 in Süddeutschland. Anmeldung ist jederzeit möglich. Alle weitern Infos gibt es hier (bitte anklicken).

In Brokdorf wurde auf die große, motivierende Kraft und das Engagement von Jochen Stay zurückgeblickt. Bei den Auseinandersetzungen um das AKW hat er hier viele Ideen entwickelt – unter anderem die Antiatom-Sonne. Doch auch sonst hat immer wieder große Visionen gehabt und Projekte angeschoben, bei denen andere glaubten, dass so etwas unmöglich sei. Das war z.B. im Jahr 2010 die 120 km lange Menschenkette vom AKW Brunsbüttel bis zum AKW Krümmel. Und auch diese Deutschland-Tour war ihm ein ganz großes Anliegen. Leider ist er Anfang Januar 2022 an einem (ihm bekannten) Herzfehler gestorben (siehe unten). Die Tour gilt auch ihm zu Ehren. Gerd Schinkel hat ihm ein Lied gewidmet, dass er im Rahmen der Tour vor dem AKW Brokdorf vorgetragen hat.


Die Sonne hat noch nicht aus gestrahlt (für Jochen) von Gerd Schinkel



 


Rückblick: Neujahrsmahnwache 2022
Alle Atomkraftwerke weltweit sofort abschalten !

Bei der Neujahrsmahnwache gab es einen Rundumblick von der Klimapolitik der neuen „progressiven Mehrheit“ im Stadtrat über die Abschaltung der vorletzten drei Atomkraftwerke bis zur Klimakrise. Thomas warnte in seiner Rede vor den Versprechen der Atomlobby über neue Atomtechnologien und atommüll-“fressende“ Reaktoren. Sie sind eine Mischung aus Wunschdenken und Fake-News. Doch gerade in der Klimakrise fallen immer mehr Menschen darauf herein. Aufgrund der Gefahren beim Betrieb sowie aufgrund der großen Mengen hochradioaktiver Abfälle ist Atomkraft als Überganslösung ungeeignet. Auch vor den Versprechungen über neuartige Atomreaktoren müssen wir warnen. Denn dort treten die Gefahren in einer anderen Form zutage. Aber die Gefahren verschwinden nicht.

Weitere Infos


 Pressberichte über die Neujahrsmahnwache

Es haben die Kreiszeitung/Wochenblatt in Stade und Buxtehude berichtet. Ferner die Wochenzeitung „Der Blick“ (Landkreis Harburg) sowie das Tageblatt (hier klicken).


Dank und Trauer um Jochen Stay
Antiatom-Ikone Jochen Stay: Er organisierte das „Nein“
Überschrift in der taz vom 18.01.2022

„Wenn sich die kleinen scheinbar ohnmächtigen Leute zusammenschließen und sich wehren, haben es die scheinbar Mächtigen unendlich schwer, ihre Pläne durchzusetzen.“

(Jochen Stay 2007)

 

Foto: Bente Stachowske / .ausgestrahlt

Jochen Stay hat den Atomwiderstand in den letzten Jahrzehnten wesentlich geprägt und alle Gruppen überregional vernetzt. So hat er  2008 den Verein „ausgestrahlt“ gegründet, der auch für unsere Aktionen immer die Richtschnur und der rote Faden ist. 2010 hat Jochen die 120 km lange Menschenkette von Brokdorf bis Krümmel gegen alle Zweifel und Ängste vor einem krachenden Misserfolg organisiert und schließlich einen großen Erfolg damit erreicht.

Mit seinen Aktivitäten hat Jochen entscheidend zum deutschen Atomausstieg beigetragen. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Weitere Infos siehe bei ausgestrahlt.

Er hat uns im September 2012 anlässlich der Aufführung des Films „Das Ding am Deich“ in Harsefeld besucht. Er hat uns Rede und Antwort gestanden. Vor dem Harsefelder Kino haben wir gemeinsam demonstriert. Das Tageblatt und das Wochenblatt haben berichtet.

Foto: Jörg Dammann/www.kreiszeitung-wochenblatt.de / Harsefeld 2012

Jochen wusste von seiner Herzerkrankung, die ihn am 15. Januar 2022 (dem Tag unserer Neujahrsmanhnwache) im Alter von 56 Jahren ohne Vorwarnung aus dem Leben gerissen hat. Noch 5 Tage vor seinem Tod haben wir mit ihm in einer Videokonferenz die 6-wöchige Aktions-Fahrradtour 2022 vorbereitet (siehe weiter unten). Sie war ihm ein großes Anliegen.


Foto: Jörg Dammann/www.kreiszeitung-wochenblatt.de / Harsefeld 2012
Danke, Jochen, für all das was Du getan hast. Wir werden Dich in sehr guter Erinnerung behalten und in Deinem Sinne weiter kämpfen.


Atomwaffenverbotsvertrag
Beteiligt Euch bitte an der Greenpeace-Unterschriften-Aktion
„Keine neuen Atombomber für Deutschland“ (hier klicken)

Weltweit gibt es knapp 14.000 Atomsprengköpfe, die im Bestiz der neun offiziellen Atommächte sind. Das ist genug, um die Menschheit mehrfach zu vernichten.

Der Atomwaffenverbotsvertrag wurde von der UN-Generalversammlung beschlossen. Jedoch wird er nicht von allen Staaten unterstützt.  Bislang wird der Vertrag von allen Atommächten und auch von allen NATO-Mitgliedsstaaten boykottiert (inkl. Deutschland). Anders als der Atomwaffensperrvertrag von 1967 hat der Atomwaffenverbotsvertrag das Ziel, weltweit alle Atomwaffen abzuschaffen und zu ächten. Auch die aktuell bestehende Stationierung der 20 Atomsprengsköpfe auf dem amerikanischen Militärflughafen in Büchel (Rheinland-Pfalz) wäre nicht zulässig, wenn Deutschland den Vertrag unterschrieben hätte. Immerhin hat die Ampelregierung 2021 beschlossen, die Vertragsstaatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrages in einer Beobachterrolle „konstruktiv zu begleiten“. Bereits das wird von der NATO harsch kritisiert. „Wir haben sehr klare Ansichten dazu“, hieß es von amerikanischer Seite; die seien Deutschland auch klargemacht worden. Ein anderer Diplomat sagt, man habe eine „sehr harte Botschaft“ an Berlin geschickt. Denn der Beobachterstatus sei keineswegs neutral, weil auch Beobachter sich an der Finanzierung der Konferenz beteiligen müssten. Das berichtete die FAZ. Gleichzeitig hat die Ampelregierung aber beschlossen, ein neues Kampfflugzeug für die Bundeswehr zu beschaffen, das Atombomben abwerfen kann. Außerdem ist in Israel der Kaufvertrag über drei Milliarden Euro für drei atomwaffenfähige U-Boote abgeschlossen worden, die in Kiel hergestellt werden sollen.

Wir als Mahnwache fordern den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag. Am 22.Januar 2022 hatte der Vertrag seinen ersten Jahrestag. Alle aktuellen Infos zum Vertrag findet Ihr auf der Seite:
https://nuclearban.de


 

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