Elektromobilität

Elektromobilität

Elektro-Mobilität ist nur dann etwas umweltfreundlicher als ein Benzin-Fahrzeug, wenn für ein neues E-Auto zusätzliche Solar- oder Windkraft-Anlagen erstellt werden, die eine dem Jahresverbrauch entsprechende Strommenge erzeugen.

Das schwankenden Angebot von Wind und Sonnen-Strom kann durch E-Fahrzeuge nicht ausreichend kompensiert werden. Niemand wird sein E-Fahrzeug  stehen lassen, nur weil zwei Tage lang mal kein Wind geweht hat und der Himmel bedeckt war.

E-Fahrzeuge sind in der Regel Klein-Fahrzeuge, die ohnehin schon ökologischer sind als normale Mittelklassewagen. Es ist mindestens genauso ökologisch, ein Kleinfahrzeug mit Gasantrieb zu kaufen wie ein kleines E-Fahrzeug. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren brauchen E-Fahrzeuge im Winter zusätzliche Energie zum Heizen des Innenraums – also zusätzlichen Strom. Das ist negativ für die Energie-Bilanz.

Ökologisch sinnvoll wäre der Fahrzeugantrieb mit Wasserstoff (Brennstoffzelle), der bei Solar- oder Windstrom-Überschuss erzeugt wird. Die Umwandlung von Wasserstoff in Erdgas hat nämlich einen schlechten Wirkungsgrad und ist weniger sinnvoll. So ließen sich dann auch Stromüberschüsse bei Starkwind oder aus Solaranlagen im Hochsommer sinnvoll speichern und nutzen.

Darüber hinaus hat unsere Bundesregierung in der EU durchgesetzt, dass die Autohersteller für jedes neu produzierte Elektrofahrzeug im Gegenzug andere Autos mit Verbrennungsmotoren herstellen dürfen, die die standardmäßige CO2-Begrenzung überschreiten. Der Kauf von Elektrofahrzeugen wird also an anderer Stelle durch zusätzliche "höhere" CO2-Emissionen "kompensiert". Dabei ist die Sichtweise äußerst fragwürdig, dass Elektrofahrzeuge CO2 reduzieren. Nur weil die Emissionen an den Ort der Stromerzeugung verlagert werden, ist ein Fahrzeug noch lange nicht Emmissions-frei.

Schließlich muss auch Folgendes deutlich gemacht werden: Die deutsche Stromversorgung besteht nur zu 25 % aus erneuerbaren Energien. Der überwiegende Anteil besteht also aus Kohle- und Atomstrom. Das ausschließliche „Betanken“ mit Ökostrom ist also absolutes Minimum, um überhaupt eine Diskussion um die ökologische Sinnhaftigkeit von Elektro-Fahrzeugen beginnen zu können. Der einkaufbare Ökostrom in Deutschland stammt in der Regel aus dem Ausland, denn deutsche Anlagen finanzieren sich über das EEG. Ob durch den Ökostromkauf aber auch der Neubau von regenerativen Stromerzeugungsanlagen einen Anstieg von Ökstrom im Netz (bzw. den Neubau von Öksotrom-Anlagen) zur Folge hat, ist überhaupt nicht sichergestellt. Hierfür ist es entscheidend, welchen Ökostrom-Anbieter man wählt.

Dass Elektrofahrzeuge einen Ruf als Umweltretter haben ist wohl eher den Ingenieuren der Fahrzeugindustrie sowie den Werbe-Abteilungen der Automobilkonzerne zuzuschreiben. Und auch die großen deutschen Energiekonzerne finden hier sicherlich einen guten Absatzmarkt. Auch Ökstromanbieter sind vielleicht nicht ganz frei von diesen Überlegungen. Sogar die Hersteller von Solarmodulen freuen sich über das Elektro-Auto als Verkaufsargument für ihre Soalrmodule. So gibt es in Deutschland keinen einzigen Wirtschaftsakteur, der ein Interesse daran hat, die Kritikpunkte an der Elektromobilität anzusprechen. Und auch die Verbraucher sehnen sich nach einer Möglichkeit, den Individual-Verkehr in seiner bisherigen Form fortzuführen – und das möglichst ohne schlechtes Gewissen gegenüber der Umwelt.So freut man sich über die schönen Argumente der Automobil-Industrie.

Wer sich um künftige Mobilitätskonzepte Gedanken macht, der darf sicherlich auch eine ökologisch optimierte Elektromobilität in Betracht ziehen. In der heutigen Zeit aber hat Elektromobilität noch keine oder allenfalls geringe ökologische Vorteile. Finanzieller Aufwand und ökologischer Nutzen stehen in einm krassen Missverhältnis. Das sieht dann anders aus, wenn in Deutschland die Energiewende gelingt und wenn die Stromversorgung zu 80% aus erneuerbaren Energien besteht. Das 80%-Ziel wird bei entsprechender politischer Unterstützung erst in 20 Jahren erreicht werden können. Dabei sind sich aber alle einig dass der deutsche Stromverbrauch in den nächsten Jahren noch deutlich gesenkt werden muss.

In erster Linie sollte sich unsere Gesellschaft darüber Gedanken machen, wie sie in Zukunft mit viel weniger „Auto“ auskommen kann. Die Carsharing-Modelle in Großstädten sind da kleine Leuchttürme – sie sind aber nur ein winziger Anfang und noch lange keine ausreichende Antwort für eine ökologisch vertretbare Mobilität in unserer Gesellschaft.

Jeder sollte sich bei seiner Lebensplanung und insbesondere beim Eigenheimkauf Gedanken machen, welche Auswirkungen das auf die eigenen Moblitätsbedürfnisse und auch auf die der (künftigen) Familienmitglieder hat.

Schließlich ist noch auf die Gefahr des Rebound-Effekts hinzuweisen: Energie-Effiziente Produkte führen häufig dazu, dass sich der Nutzer weniger Sorgen um die Umwelt und um die Betriebskosten (z.B. Kraftstoffverbrauch) macht. In Einzelfällen führt das sogar zu einem Mehrverbrauch als vor der Einführung der neuen Technologie. Gerade deshalb muss davor gewarnt werden, Elektromobilität als eine echte ökologische Alternative darzustellen.

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